Hofarchiv: Dokumente

Betriebsbeschreibung des Hofes Brinkmann

aus einer Arbeit zur Landwirtschaftlichen-Meisterinnen-Prüfung von Hedwig Brinkmann, 1961



Verkehrsmäßig gesehen liegt unser Hof sehr günstig. Etwa 1 km in nördlicher Richtung befindet sich das Städtchen Iburg mit Bahnstation und nach Osten hin sind es 1,5 km bis Glane. Allerdings hat die Lage direkt an der Bundesstraße auch viele Nachteile. Die Zufahrtswege zum größten Teil der Äcker und einem Teil des Grünlandes führen über die Bundesstraße. Der außerordentlich starke Verkehr ist ein großes Hindernis und eine ständige Gefahrenquelle.



Unser Hof ist 29 ha groß. Diese teilen sich auf in:

10 ha Ackerland
10 ha Weiden
  4 ha Wald
  5 ha sind verpachtet

Diese 5 ha sind Weiden und Ländereien, die zu weit abgelegen sind und die Bewirtschaftung erschweren.
Wegen günstiger Lage wurden zwei Feldstücke von 0,5 und 0,75 ha Größe dazugepachtet. Der Boden des Ackerlandes ist hauptsächlich lehmiger Sand, etwa 0,75 ha sandiger Lehm. Der Acker liegt in der Nähe des Hofes, gegen 4 ha grenzen an den Hof an. Der übrige Teil liegt 100 bis 400 m entfernt bis auf ein Stück von 0,75 ha Größe, das an einem Bergabhang 1 km abseits vom Hof liegt. Alle übrigen Feldstücke sind, von einigen Senkungen abgesehen, eben. Sämtliche Zufahrtswege ins Feld sind gefestigt.

Der Pflanzenanbau ist zum größten Teil auf die betriebswirtschaftlichen Verhältnisse eingestellt. Gut ein Drittel der gesamten Ackerfläche nimmt der Roggenanbau ein. Roggen ist die Frucht, die einen sicheren Ertrag garantiert. Er findet Verwendung in der Schweinemast. Wintergerste wird auf etwa 1 ha, Hafer auf 2 ha angebaut. Für den Kartoffelanbau ist hier der Boden gut geeignet. Wir pflanzen nur Speisekartoffeln an, die wir zur Einkellerung nach Kunden in Iburg bringen. Für die anfallenden Futterkartoffeln ist ein Silo da. Der Anbau von Futterrüben ist in den letzten Jahren stark zurückgesetzt worden. Der Winterfutterbedarf wird zum Teil aus Steckrüben und Zuckerrübenblattsilage gedeckt. Steckrübenpflanzen setzen wir in das abgeerntete Gerstenland.
Allerdings muß das Wetter während der Pflanzzeit feucht sein, was nicht in jedem Jahre zutrifft. Die Zuckerrüben - etwa von 6 Scheffelsaat - werden zur Zuckerrübenfabrik nach Salzgitter befördert. Stoppelrüben und Lihoraps sind im Herbst das Futter für das Rindvieh. Die Durchschnittserträge sind folgende:

    Roggen: 34 dz/ha
    Gerste: 36 dz/ha
    Hafer: 38 dz/ha
    Kartoffeln: 280 dz/ha
    Futterrüben: 850 dz/ha
    Steckrüben: 400 dz/ha
    Zuckerrüben: 400 dz/ha

Da der Grünlandanteil des Hofes verhältnismäßig sehr hoch liegt, ist dementsprechend die Rindviehhaltung darauf eingestellt. Im Augenblick haben wir 10 Milchkühe, 7 Rinder, 5 Kälber, 3 Mastbullen. Die Milchleistungen der letzten Jahre waren zufriedenstellend. Der letzte Stalldurchschnitt betrug 5070 1 mit 202 kg Fett. Von Mai bis Oktober haben die Kühe Weidegang. Während dieser Zeit wird mit der Maschine im Freien gemolken. Dabei dient der Schlepper als Vacuumerzeuger. Da wir Zuckerschnitzel als Lockmittel verwenden, macht uns das Einfangen der Kühe in den Melkwagen keine Schwierigkeiten. Alle weiblich geborenen Tiere setzen wir zur Zucht an. Sie werden auf den Auktionen der Osnabrücker Herdbuchgesellschaft verkauft.

Ein weiterer Betriebszweig ist die Schweinehaltung. Wir haben einen durchschnittlichen Schweinebestand von 5 Zuchtsauen und etwa 50 Mastschweinen: d.h. die von den 5 Zuchtsauen anfallenden Ferkel werden alle gemästet. Es entsteht also eine Jahreskapazität von ca. 100 Mastschweinen.
Durch die im Betrieb angewandte Bielsche Fütterung wird in Bezug auf Futterverwertung und Mastdauer eine gute Rentabilität erzielt. Bei der Anfangsfütterung wird nur zugekauftes Fertigfutter verwendet. Dieses wird bei der Mittel- und Endmast in immer stärkerem Maße durch betriebseigenes Futter ersetzt. Dadurch wird erreicht, daß die Schweine die für den Aufbau des Körpers und für die Vorbereitung zur Mast notwendigen Stoffe im richtigen Verhältnis erhalten und dadurch späterhin eine gute Futterverwertung gewährleistet ist.

Die Geflügelhaltung spielt bei uns eine unbedeutende Rolle. Wir halten 50 Legehennen, so daß bei einem 3-jährigen Umtrieb im Frühjahr 25 Junghennen gekauft werden. Unser Hühnerstall ist 20 qm groß. Die Junghennen ziehen wir in einer Junghennenhütte auf. Wenn im Herbst die alten Hennen abgeschlachtet sind und der Stall gründlich gereinigt worden ist, können die Junghennen in den Hühnerstall einziehen. Die Eier verkaufen wir an Kunden in der Umgebung. Das Schlachtgeflügel findet im eigenen Haushalt Verwendung.

Unser Betrieb ist mit Maschinen gut augerüstet. Der mit Hydraulik, Frontlader und Mähwerk ausgestattete Deutz-Schlepper leistet als Antrieb- und Zugmaschine unentbehrliche Dienste. Der Miststreuer bringt große Arbeitserleichterung und ist ohne Streuwerk ein vielseitig, einsetzbarer Anhänger mit Abladevorrichtung und dabei, weil er einachsig ist, außerordentlich wendig. Zum Schlepperanbaupflug haben wir eine Krümelegge.
Dadurch ist in einem Arbeitsgang der Acker gepflügt und geeggt. Unter Umständen ist der Acker sogar saatfertig. Als reine Schleppermaschinen sind noch ein Kartoffelvorratsroder mit Z uckerrübenrodervorrichtung und ein Heuma vorhanden. Ein Mähbinder älteren Fabrikats, eine Drillmaschine, ein Kunstdüngerstreuer und ein Vielfachgerät sind mit dem Nachbarn gemeinschaftlich angeschafft und werden auch gemeinschaftlich unterhalten.

An der Südseite des Wohnhauses, von der Küche aus leicht erreichbar, schließt sich der Gemüse- und Obstgarten an. Er ist von einer Hainbuchenhecke umgeben. Diese günstige Lage ermöglicht es uns, an der windgeschützten Hausfront schon im zeitigen Frühling Küchenkräuter und Frühgemüse heranzuziehen. Unser Garten hat eine Fläche von 570qm, davon nehmen die Obst- und Dauerkulturen, bestehend aus Johannisbeer-, schwarzen Johannisbeer- und Stachelbeersträuchern, Erdbeeren, Rhabarber und Spargel, eine Fläche von 205 qm ein. Für den Gemüseanbau sind 260 qm vorhanden. Die Wege nehmen 100 qm ein.

Der Ziergarten an der Ostseite umrahmt den Hauseingang des Wohnhauses bis an die Straße und ist somit als Vorgarten zu bezeichnen. Er steht in direkter Verbindung mit dem Gemüsegarten und hat eine Größe von144qm. Auf der Bleiche neben dem Garten gibt der Schatten eines Kirschbaumes den geeigneten Platz für einen Komposthaufen. Zur Kompostierung werden Geflügeldünger und Gartenabfälle verwendet. Da der Bedarf in der Küche nicht ganz aus dem Garten gedeckt werden kann, haben wir noch ein Gartenstück in der Nähe des Hauses, wo hauptsächlich ein Teil Erbsen, Salatbohnen und der Spätkohl gepflanzt werden. Da das alte Spargelbeet schon 30 Jahre alt ist, der Ertrag somit von Jahr zu J Jahr zurückgeht, legten wir im letzten Frühjahr ein neues Spargelbeet an. Die Spargelpflanzen sind gut angegangen.

In unserem Blumengarten blüht es vom Frühjahr bis in den Spätherbst hinein. Die Staudenrabatte umrahmt die Rasenfläche und ist für den Besucher stets ein Willkommensgruß. Dort blühen unter anderen Mignondahlien, Montbretien und Gladiolen.

Schöne ein- und zwei jährige Sommerblumen füllen die Lücken unter den hochstengeligen Staudengewächsen. Wie fast in keinem Garten fehlen auch bei uns nicht die Rosenbeete. Hochragende Rosen blühen an der Hauswand. An der Giebelwand ranken Weinreben. Leider ist im Garten für eine Ruheplätzchen nicht der geeignete Platz, da der Lärm auf der verkehrsreichen Bundesstraße zu groß ist, um im Garten Erholung zu finden. Dafür bieten sich an der gegenüberliegenden Seite des Hauses im Schatten der Obstbäume günstigere Stellen. Früher bestand in der Ecke des Gartens eine begrünte Gartenlaube.


Die Hofgebäude sind gut erhalten. Es sind alles massive Gebäude aus den letzten 30 bis 50 Jahren. Das Bauernhaus ist im niedersächsischen Baustil gehalten. An der rechten Seite der Tenne ist der Kuhstall mit 14 Ständen. Die Milchkammer liegt an der gleichen Seite und ist vom Kuhstall aus leicht zu erreichen.

Während früher die Pferde die linke Seite der Tenne in Anspruch nahmen, sind jetzt die Pferdeställe bis auf einen Stall zu Jungviehställen für das Rindvieh umgebaut worden. An der Westseite in Verbindung mit dem Haus liegt der Schweinestall. Er wurde im Frühjahr 1961 mit 6 m Verlängerung auf den alten Grundmauern neu errichtet. Der Schweinestall hat jetzt eine Länge von 24 m und eine Breite von 8 m. Der Zuchtstall ist durch eine Zwischenwand vom Maststall getrennt. Sehr bewährt haben sich die Abferkelställe. Der Verlust an Ferkeln in den ersten 14 Tagen ist damit stark herunter gesetzt worden. Es besteht die Möglichkeit, daß der geräumige Boden des Schweinestalles z.T. als Hühnerstall für etwa 600 Hennen ausgebaut werden kann. Der Zwischenbau vom Schweinestall zum Bansen ist als Futterküche eingerichtet.

Von der Tenne aus gelangt man in den Wohnteil des Hauses. Er wurde vor 2 Jahren nach den modernsten hauswirtschaftlichen Gesichtspunkten umgebaut. Früher war die große Küche von 40qm mit 10 Türen der Mittelpunkt des Hauses. Durch sie ging der ganze Verkehr. Heute hat der gesamte Wohnteil ein anderes Gesicht bekommen. Das tägliche Wohnzimmer dient in erster Linie nach getaner Arbeit der Erholung und der Entspannung. Die Einrichtung ist ganz auf die Tätigkeiten eingestellt, die darin gepflegt werden. Die Sitzgruppe am Heizkörper, nach dem Fernsehapparat hin orientiert, ist das Kernstück. Da kein eigentliches Schreibzimmer vorhanden ist, hat auch der Schreibtisch seinen Platz. Für die Näharbeiten sind eine Ankernähmaschine da und ein Nähtisch, in dem alle Nähutensilien schnell zur Hand sind. Auch an das Baby ist gedacht.
Eine alte Kommode mit Schaumgummiauflage tut jetzt seine Dienste als Wickelkommode. Ferner gehört auch noch ein Wohnzimmerschrank zur Einrichtung. Leider ließ es sich nicht einrichten, die beste Stube mit dem täglichen Wohnraum in Verbindung zu bringen, deshalb wird sie nur an Besuchstagen benutzt. Das Mobiliar besteht aus einem großen ausziehbaren Eßtisch mit 6 Polsterstühlen, einer Sitzecke mit Sofa, 2 Sesseln und Couchtisch, einem Wohnzimmerschrank und einer kleinen Anrichte. Da nur 5 Schlafzimmer vorhanden sind, davon 1 Zimmer mit Ausgang zur Tenne, ist vorgesehen, einen Teil des Bodenraumes als Schlafzimmer umzubauen. Das Badezimmer liegt neben der Küche und ist von drei Schlafzimmern aus leicht erreichbar. Im vierten Schlafzimmer ist ein Handwaschbecken angelegt worden.


Von den Wirtschaftsräumen ist der Küche die größte Bedeutung zugemessen. Bei uns ist deshalb das Bestmögliche getan worden, diesem Raum die passende Lage, Größe und Einrichtung zu verschaffen. In direkter Verbindung zur Küchen liegen der Wirtschaftsraum, Flur, Vorratszimmer und das Badezimmer. Außerdem sind - wie schon erwähnt - Gemüsegarten, Hühnerstall und Holzschuppen auf kürzestem Wege zu erreichen. Der Fußboden ist mit Terrazo belegt und die Wände sind bis 1,40 m Höhe mit weißen Platten bekleidet.

Die fabrikfertige Anbauküche ist L-förmig aufgestellt. Wandstellfläche haben wir in der Küche 9 m ohne Eßplatz. An der Westseite über der Spüle sind zwei weitere Fenster. Herd und Spüle haben je eine Wandleuchte und über dem Eßplatz hängt eine Kuppellampe. Der Arbeitsplatz für das Kochen ist durch eine Tür, die in das Badezimmer führt, von der Spül- und Vorbereitungseinrichtung unterbrochen. Der Pa-Kü-Heizungsherd mit 18.000 Wärmeeinheiten ist die Seele des Hauses. Das Essen wird auf ihm vorbereitet. Nach Bedarf erwärmt er uns 2 Wohnzimmer, 2 Schlafzimmer und ein Badezimmer. Während der Übergangszeit beheizen wir den Herdkessel mit Holz. Im Winter werden Koks und Kohle mitverwendet. Die Holzkiste an der linken Seite des Herdes ist nach vorne zu öffnen. Somit dient die Oberfläche als Abstellplatz während der Kocharbeiten. Rechts vom Herd steht der Elektroherd. Daran schließen sich der 110 l Kühlschrank und ein Schrank für die hervorziehbare Brotmaschine mit Schublade für Besteck, Koch- und Rührlöffel an.
Beide Schränke haben eine gemeinsame Deckplatte, die zum Abstellen und zum Vorbereiten der Backwaren dient. Ein Hängeschrank mit Schüttenvorrichtung und anderen kleinen Vorräten ist dem Kochplatz zugeordnet. Der Arbeitsplatz zum Vorbereiten und Spülen verläuft von rechts nach links. Den Küchenmotor von der Firma Bosch, der in seinem Schrank hervorziehbar ist, können wir uns nicht mehr wegdenken. Sei es der Fleischwolf, das Küchenrührwerk, das Schneit- und Schnitzelwerk oder der Mixer, alle Teile sind für uns gleich wichtig. Daneben schließt sich ein Topfschrank an mit überteilten Fach für die Küchenwaage an. Die Oberfläche dient zum Abstellen des gebrauchten Geschirrs. Die daran anschließende Doppelspüle aus rostfreiem Stahl ist zum Abstellen für den Abfalleimer und das Ablaufbrett als Tropfschrank unterbaut. In den folgenden Schrankteilen ist das saubere Geschirr untergebracht. Der Eßplatz für 6 Personen hat eine Klappbank. Darin sind die Bügelvorrichtung und andere Sachen, die schnell von der Hand sein sollen, untergebracht. Das Vorratszimmer ist 2,75qm groß.


Der Wirtschaftsraum neben der Küche hat einen Ausgang nach draußen und zur Tenne. Er ist somit das Zwischenglied zwischen Wohnhaus und Betrieb. Er hat eine Größe von 15 qm. Der Boden ist mit Fliesen belegt und hat in der Mitte ein Abflußrost. In diesem Raum ist der Platz zur Ablage für Arbeitsbekleidung, Arbeitsscheibe und Schuhputzzeug.

Alle Geräte,die im Hauhalt und in der Küche nicht so häufig gebraucht werden, sind hier in einem Schranke untergebracht. Ein 15 l Elektrospeicher versorgt die Dusche, eine Zapfstelle zum Händewaschen und nebenan in der Milchkammer die Kannenwäsche mit heißem Wasser. So steht uns auch im Sommer, wenn der Herdkessel nicht dementsprechend beheizt wird, immer warmes Wasser zur Verfügung. Wenn die große Wasche auch im Augenblick im Wirtschaftsraum durchgeführt wird, so ist dieses noch kein Dauerzustand. Mit dem Neubau des Schweinestalles ist die frühere Wäscheeinrichtung, die hier gegeben war, hinfällig geworden. Es hätte allerdings die Möglichkeit bestanden, daß hier eine nette Waschküche eingerichtet worden wäre; jedoch haben wir es für zweckmäßig gehalten, für diesen Kostenaufwand in absehbarer Zeit eine vollautomatische Waschmaschine anzuschaffen, zumal die jetzige elektrisch geheizte Bottichmaschine mit Wellenradantrieb ihren Anforderungen nicht mehr gerecht werden kann. Für eine kleine Wäsche, z.B. Kinderwäsche, ist diese Maschine äußerst praktisch. Jedoch dauert der Kochprozeß bei einer großen Wäsche viel zu lange.
Außerdem ist die Maschine sehr empfindlich und hat schon viel Reparaturen und Ärger gekostet. Die Wäsche wird jetzt in großen Wannen gespült. Wir waschen alle vier Wochen. Dann haben wir einen Wäscheanfall von 48kg Trockenwäschen. Die stark verschmutzte Weißwäsche wird in Henko-Bleichsode eingeweicht und am Nachmittag vor dem Waschtag in der Maschine vorgewaschen, so daß am nächsten Tag die Arbeit reibungslos verlaufen kann. Die Bleiche ist vom Wirtschaftsraum aus nur 10 m entfernt. Im Winter haben wir eine günstige Aufhängevorrichtung auf dem Haushoden. Das Bügeln wird im Sommer im Wirtschaftsraum erledigt, jedoch ist es im Winter dafür zu kalt, weil nicht geheizt werden kann. Dann muß schon der Eßtisch dafür benutzt werden. Die Linde-Gefriertruhe von 430 1, die im letzten Herbste angeschafft wurde, hat im toten Winkel des Wirtschaftsraumes einen günstigen Standort. Im Augenblick ist der auftretende Wasserdampf der Wäsche allerdings für sie zum Schaden, jedoch ist dieses später bei der automatischen Waschmaschine behoben.



Mit der Anschaffung der Gefriertruhe hat die gesamte Vorratshaltung ein anderes Gesicht bekommen. Wir schlachten jedes Jahr zwei Schweine von etwa 250 Pfund. Eine Kuh oder ein Rind lassen wir beim Metzger schlachten und nehmen von dem Fleisch die Hälfte zurück. Das erste Schwein schlachten wir im Herbst, sobald eine kältere Witterung einsetzt. Wegen guter Verwertung des Fleisches miteinander schlachten wir das zweite Schwein und das Rind zur selben Zeit. Somit steht uns das ganze Jahr Frischfleisch in abwechslungsreicher Form zur Verfügung. Nachdem das Schwein abgehangen ist, zerlegt es der Hausschlachter. Schinken, Speck und Backenstücke werden eingepökelt und geräuchert. Der durchwachsene Speck kommt kurze Zeit in den Rauch, wird dann in Portionsstücke geschnitten und eingefroren. Das übrige Fleisch sortieren wir nun. Alles, was in die Gefriertruhe wandern soll, wird noch vor dem Wursten in Portionsstücke verpackt. Braten, Filet, Rippchen, Cotelett sowie die Suppenknochen wären damit schon untergebracht. Am nächsten Tag geht es dann ans Wursten. Wir bereiten mehrere Wurstarten, damit wir auch darin eine Abwechselung haben.
Aus dem hellen Mett bereiten wir Cervelatwurst. Der Plock- und Mettwurst fügen wir ein Teil Rindfleisch hinzu.Dann kann mehr Speck hinzukommen, der damit gut verwertet ist. Für Braunschweiger gebrauchen wir auf 5 kg Speck 2,5 kg Rindfleisch. Bratwurst wecken wir ein, weil sie in der Gefriertruhe nur begrenzt lagern kann. Auch einige Bratenstücke stehen im Weck bereit, falls bei einem plötzlichen Besuch ein Mittagessen schnell tischfertig sein muß. Leber- und Rotwürste trocknen nach langem Hängen leicht aus. Deshalb sind sie nach kurzem Räuchern im Gefrier besser aufgehoben. Von dem Rind liegen wir einige schiere Stücke aus den Hintervierteln zu Rauchfleisch ein. Aus anderen schieren Stücken lassen sich Rindfleischröllchen schneiden. Filet und Roastbeef sind besonders schöne Stück. Filet-Beefsteaks auf gerösteten Brotschnitten geben eine köstliche Abendmahlzeit. Aus den Bauchlappen wird Gulasch geschnitten. Einen Teil der Bratenstücke legen wir zu Sauerbraten ein. Hackfleisch, zur Hälfte aus Schweine- und Rindfleisch, kommt ungesalzen ins Gefrier. Rinderknochen kochen wir mehrere Male aus und gefrieren dann die Brühe ein.



Bei der Vorratshaltung des Gemüses geht unser Bestreben dahin, daß die in ihm enthaltenen Vitamine so gut wie möglich erhalten bleiben. Der einfachste Vorrat ist uns gegeben, wenn im Garten von Frühjahr bis Herbst stets frisches Gemüse zur Verfügung steht. Deshalb sorgen wir für Folgeaussaaten. Salat, Spinat und Kohlrabi, Blumenkohl und Salatböhnchen kann man gut in Abständen aussähen bzw. auspflanzen. Im Spätherbst und Winter ist noch Endiviensalat, Feldsalat, Schwarzwurzeln, Sellerie, Rosenkohl und Grünkohl im Garten zu ernten. Spätkohl, Wurzeln und Sellerie halten sich noch eine gewisse Zeit in Einschlägen im Freien. Für die gemüsearme Zeit im Winter und im Frühjahr haben wir bislang das Gemüse eingeweckt. In Zukunft werden wir in der Tiefkühltruhe junge Erbsen, Salatböhnchen,
Kohlrabi, Spargel, Möhren und Spinat bereit liegen haben. Ebenso wichtig wie der Vorrat an Gemüse ist auch die gleichmäßige Versorgung mit Obst im Winter. Für die Einlagerung der Äpfel stehen uns im Keller Stellagen mit ausziehbaren Horden zur Verfügung. Pflaumen, Birnen, Kirschen, Erdbeeren, Pfirsiche und Stachelbeeren haben wir bislang eingeweckt. In Zukunft werden wir sie auch z.T. einfrieren. Aus dem Johannisbeersaft bereiten wir Gelee, aus den schwarzen Johannisbeeren einen köstlichen Fruchtsaft. Pflaumenmus findet als Brotaufstrich Verwendung. Marmeladen stellen wir aus verschiedenen Fruchtmischungen her. Apfelmost liefert uns die Mosterei, während der Rhabarbersaft im eigenen Dampfentsafter gewonnen wird.


Unser Hausstand besteht aus sieben Personen: 6 Erwachsenen und einem kleinen Kind. Meine Schwiegereltern sind 70 und 78 Jahre alt. Mit Arbeitskräften waren wir bislang immer gut versorgt. Im Augenblick haben wir ein Gehilfen und ein Mädchen. Da mein Mann seit einigen Jahren Landwirtschaftsmeister ist, bekommen wir zum Herbst den ersten Landwirtschaftslehrling. Aus Lust und Liebe zur Landwirtschaft möchte ich nach Ablegung meiner Meisterprüfung bald einen anerkannten Lehrbetrieb haben und Lehrlinge ausbilden.